Statt der Beschäftigung mit Software ging es am 14. September bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Neptune eher um materielle Komponenten: Holzzäune, Paletten, Bausätze u.v.m. Bei dem etwas anderen Arbeitstag unterstützten 23 Kolleginnen und Kollegen gemeinsam den Kinderbauernhof Kirchdorf in Hamburg. Der Kinderbauernhof Kirchdorf e.V. ist ein naturnaher Spielraum und ökologischer und schulergänzender Lernort, der Kinder unterschiedlicher Altersgruppen an den Umgang mit Tieren und ökologische Zusammenhänge heranführt.
Pünktlich um 14 Uhr waren die Helfer*innen der Neptune Software da und konnten in Arbeitsgruppen eingeteilt werden. Die Einteilung erfolgte nach dem Prinzip: „Prozessorientiert /-optimiert“, wie es in der IT heißt. Es gab 6 Gruppen, wobei immer mal gewechselt wurde, je nachdem, wo gerade Hilfe benötigt wurde.
Bei der Bretter-Anstreich-Gruppe mussten neue Latten für den Zaun zugeschnitten und blau angestrichen werden. Vier Kolleginnen machten sich sofort an die Arbeit. Das gleichmäßige Streichen der Bretter kam beinahe einer meditativen Auszeit gleich, wäre nicht neben der Arbeit auch viel geredet und gelacht worden. Nach der Kaffeepause mussten noch immer viele Bretter lackiert werden und obwohl kein Ende in Sicht war, machte die Truppe unermüdlich weiter. „Meine Hand tut schon weh, ich kann den Pinsel kaum noch halten“, klagte eine Helferin nach mehreren Stunden Pinsel schwingen. Aber nach dem letzten Brett waren alle stolz auf sich und zufrieden mit ihrem Werk.
Bei der Gruppe Zaunabriss und Zaunwiederaufbau ging es um einiges körperbetonter und brachialer zu: Der alte Zaun des großzügigen Gänsegeheges war alt und morsch und musste abgerissen werden. Eine Aufgabe, für die sich der größte Teil des Teams begeisterte und sich mit viel Körpereinsatz und Spaß daran machte, die alten Bretter abzureißen und die maroden Pfähle aus dem Boden zu hieven. Wann im normalen Arbeitsalltag gibt es auch sonst eine so gute Gelegenheit, angestaute Energie loszuwerden? „Du musst den Vorschlaghammer nehmen, wenn du dich abreagieren willst“, meinte ein Kollege.
Die alten Bretter und Pfähle wurden umgehend zur Feuerstelle gebracht und verheizt.
Danach musste ein Graben ausgehoben werden, damit der Schlauch für das Stromkabel gelegt werden konnte. Und das Ganze möglichst tief, um nicht wieder von den Tieren ausgebuddelt zu werden.
Schwierigkeiten gab es erst beim Einsetzen der neuen Pfähle, da man überall auf Steine stieß, die die Pfähle wegdrückten. Aber mit vereinten Kräften gelang es dann doch noch, die Pfähle fest und gerade in den Boden zu wuchten.
Statt Muskelkraft war beim nächsten Arbeitsschritt ein gutes Auge von Vorteil, um die Bretter gerade an den Pfählen zu befestigen. Es musste immer wieder geschaut und gemessen werden – nach dem Prinzip „Zwei halten, einer guckt“. „Du hältst die Wasserwaage schon wieder falsch herum“, witzelte ein Kollege. Nach mehrmaligem Hin und Her stimmte das Ergebnis„ denn „die Wasserwaage täuscht sich bekanntlich nie“.
Die Stimmung ringsum war ausgelassen, trotz (oder wegen) der anstrengenden Arbeiten. Manch eine*r ist schon rechtschaffen erledigt, aber zum Witze machen reicht es immer noch:
„Es ist wie immer auf dem Bau, einer arbeitet und die anderen schauen zu“.
Trotz allem wurde weiterhin gemessen, gebuddelt und gehämmert, aber die Zeit rannte. Der Zaun war noch nicht fertig, aber der Bus, der das Team wieder abholen wollte, war schon da. Was nun? Alle waren sich einig: „Wir machen zu Ende, was wir angefangen haben. Das ist Ehrensache“.
Die Jurte Gruppe war dafür eingeteilt, den Fußboden der Jurte auf Vordermann zu bringen und ein Rosengitter aufzubauen. Zwei Kolleginnen machten sich auch gleich daran, den Fußboden der Jurte zu lasieren und nach der Trocknung zu lackieren. Die Schuhe mussten dafür draußen bleiben und so wurde in Strümpfen gearbeitet.
Während der Trocknungsphase wurde nicht gefaulenzt, sondern schnell noch das Rosengitter für den Eingangsbereich des Jurten Platzes zusammengebaut. Beim Aufstellen gab es allerdings noch Befestigungsprobleme, so dass dies auf den nächsten Tag verschoben werden musste. Dafür ging es in der Jurte zum Endspurt über. Ein Helfer eilte herbei, der den Lack auf den Boden goss und von den beiden Kolleginnen auf dem Boden verstrichen werden konnte.
Die Sitzmöbel Gruppe musste sich zu Beginn erst einmal im Team besprechen, wie man den Bau von Sitzmöbeln aus Europaletten am besten umsetzt. Keine ganz einfache Aufgabe, musste doch die genaue Ausrichtung der Paletten und das Schraubeneindrehen wohl überlegt sein. Und so dauerte es bis zur Kaffeepause, bis zwei von drei Sitzmöbeln fertig waren.
Nach der Kaffeepause machte man sich dann daran, das letzte „Sofa“ zusammen zu zimmern und gleichzeitig fing die Gruppe an, die schon fertigen Möbel blau und orange anzumalen. Kurz vor 18 Uhr war man fertig und die neuen Möbel vor der Jurte luden zum Chillen ein.
Eine ganz besondere Aufgabe fiel der Plumpsklo Gruppe zu. Das alte Plumpsklo auf dem Kinderbauernhof hatte ausgedient und musste abgerissen werden. Allgemeines Gelächter rief hervor, als ein Kollege sagte: „Wer noch einmal aufs Klo muss, dann jetzt. Es könnte sonst zu spät sein“. Das alte Klo bewies sich dann auch noch als recht hartnäckig. Die Türeinrahmung aus Metall musste erst herausgestanzt werden, also her mit einer Brechstange!. Ein Kollege machte sich – angefeuert von den Kolleginnen und Kollegen ans Werk: „Hau drauf, lass alles raus!“. Mit dieser lautstarken Unterstützung wurde auf das Häuschen eingedroschen. Glücklicherweise ging letztendlich alles gut, auch wenn einer seine Bedenken äußerte: „Wenn hier heute keiner einen Splitter im Auge hat, mache ich drei Kreuze“. Die drei Kreuze konnte er am Ende machen:)
Zum Glück war auch die Feuerstelle gleich nebenan, so konnten auch die alten Klo-Bretter sofort verfeuert werden, natürlich nicht ohne vorher die alten Schrauben und Nägel aus den Brettern zu entfernen.
Die Gruppe Feuerstelle war in erster Linie dafür eingeteilt, die Feuerstelle zu bewachen und beim Verbrennen des Holzes zu helfen. Hier war der größte Trubel, weil ständig die Zaungruppe und die Plumpsklo Gruppe mit Nachschub kamen. Ein Kollege, heute der Brandmeister, durfte die Feuerstelle nicht verlassen und war verantwortlich dafür, dass alles ordnungsgemäß verbrannt wurde. Beim Zerkleinern der Bretter ging es teilweise sehr rabiat zu, so dass einer mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht fragte: „An wen hast du gerade gedacht?“ Ein anderer Kollege stellte fest: „Heute Abend sind wir bestimmt alle müde“ – „sach bloß“, wird gekontert: „sind wir das nicht sowieso jeden Abend?“.
Um 16 Uhr legten alle eine Pause ein und es gab Kaffee und Kuchen. Herr Horn, der Leiter der Einrichtung fragte in die Runde, ob Interesse daran besteht, die Geschichte des Kinderbauernhofs zu hören. Alle bejahten und erfuhren somit in der Pause, wie aus einer ehemaligen Pferdewiese mit viel Engagement und Liebe das Tierparadies für Kinder aus allen Schichten geschaffen wurde. Vor Ort gibt es Papageien, Hasen, Schweine, Pfauen, Kanarienvögel, Hühner, Meerschweinchen und Ponys etc., ein Streichelzoo mitten in Hamburg.
Zu später Stunde trafen sich dann alle nochmal an der Feuerstelle, rechtschaffen müde und den morgigen Muskelkater bereits vor Augen, aber glücklich, gemeinsam so viel geschafft zu haben. Bevor das ganze Team in den Bus stieg, waren sich alle einig: „Das machen wir nächstes Jahr wieder!“.